Warum Mitarbeiter führen und motivieren eine gute Idee für das Handwerk ist
Mitarbeiter sind das höchste Gut in einem Handwerksunternehmen. Egal, ob am Bau, im Friseurhandwerk oder in den vielen anderen Bereichen der Handwerksbranche. Gute Mitarbeiter, die lange bleiben, viele Erfahrungen und ein hohes Maß an sozialer und kollegialer Kompetenz mitbringen, sind Gold wert, im wahrsten Sinne des Wortes. Um Potenziale zu nutzen und motivierte, leistungsbereite und zufriedene Fachkräfte durch eine gezielte Führung hervorzuholen, sind eine klare Struktur und Strategie auf Seiten der Führungsebene erforderlich.
Veränderungen in der Führungskultur
Anders als früher, als nach dem Motto „friss oder stirb“ autoritär geführt wurde, haben alte Führungsmodelle ausgedient und es braucht erfolgreiche, modernere Führungsstile. Das heißt nicht, dass Neues immer gut ist und alles, was früher war, schlecht. Ich glaube, dass sich das die Waage hält. Mitarbeiter brauchen Beständigkeit und wünschen sich einen Chef, der das Herz auf dem rechten Fleck hat. Aus meiner Sicht wünschen sie sich dazu noch deutlich mehr Wertschätzung, mehr Beteiligung und sie möchten stärker wahrgenommen werden. Bloße Anweisungen, extreme Kontrolle und ein kühles, autoritäres Auftreten sind mittlerweile veraltet. Erfolgreiche Führungskräfte verstehen ihre Mitarbeiter und leben ihnen entscheidende, positive Verhaltensweisen vor, die das Arbeitsklima und die Produktivität verbessern können.
Mitarbeiter richtig und menschlich führen ist (k)eine Kunst
Auch im Handwerk gelten für die Mitarbeiterführung Werte und Grundsätze, die sich an den wichtigen Spielregeln der Kommunikation orientieren. Dabei haben verschiedene Führungsstile ihre Berechtigung, wobei Kooperationsbereitschaft im Vordergrund steht.
Junge Menschen, die heute ihre Zukunft im Handwerk suchen, wollen freundlich, aber doch bestimmt geführt werden. Die Chefs im Handwerk pflegen oft einen familiären Umgang mit ihren Arbeitskräften und kümmern sich auch nach Feierabend um ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie fixieren sich nicht auf Zeugnisse oder Abschlüsse, sondern sie achten auf „das Herz am rechten Fleck“. Ich denke, diese Menschlichkeit macht die Führung im Handwerk sehr stark.
Eine Führungskraft im Handwerk hat Mitarbeiterführung nicht immer studiert oder sich über Jahre hinweg damit beschäftigt. Häufig ist man in eine Führungsaufgabe hineingerutscht, beispielsweise vom Kollegen zur Führungskraft oder vom Meister zum Bereichsleiter. Auch eine Nachfolgeregelung kann dazu führen, dass man Eigentümer des Unternehmens wird und auf einmal viele Mitarbeiter übernimmt, die man zu führen hat.
Herausforderungen bei der Mitarbeiterführung im Handwerk: Ein Beispiel
Fachlich kann man sehr, sehr gut sein, das heißt aber nicht, dass man immer alle Fähigkeiten mitbringt, die es braucht, um Mitarbeiter zu binden und zu motivieren und auch deren Fähigkeiten auszubauen. Aus diesem Grund kann es auch für kleinere Handwerksbetriebe hilfreich und notwendig sein, sich mit Personalentwicklung zu beschäftigen. Hierbei möchte ich ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen.
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Typische Fallen, die ich sehe, in die man tappen kann, möchte ich an einem Beispiel erläutern. Ein Bespiel aus der Praxis:
Morgens auf der Baustelle, der Meister und drei Gesellen machen sich ans Werk, ein Haus soll isoliert werden. Nachdem zunächst der Meister seinen Plan zum Vorgehen seinen Mitarbeitern vorgestellt hat, befragt er seine Leute, wie sie darüber denken und gibt jedem die Gelegenheit, noch Vorschläge zum Vorgehen, Erfahrungen oder Gedanken einzubringen. Die Aufgaben und Verantwortlichkeiten werden verbindlich verteilt und schon kann die Arbeit starten. Hand in Hand läuft alles gut, bis kurz vor der Mittagszeit zwei der Mitarbeiter in einen Streit geraten. Der eine Mitarbeiter beanstandet die Arbeitsgeschwindigkeit des anderen und äußert sich abwertend über dessen Arbeitsleistung: „Du bist nicht schnell genug! Sieh zu, dass Du fertig wirst, immer muss ich auf Dich warten.“
Konstruktives Streiten in Handwerksbetrieben
An dieser Stelle ist die Führungskompetenz des Meisters gefragt. Natürlich wäre es gut, wenn die beiden Kollegen das Problem selbständig lösen würden und auf ihre eigene Gesprächsfähigkeit miteinander bauen würden.
Da das aber nicht der Fall ist, muss der Meister sich einschalten. Nach meiner Beobachtung verlief der Streit dann im Sande, da zu dritt eine gute, tragfähige Lösung des Problems gefunden wurde. Umschichtung und Neuverteilung der Aufgaben trugen zur Lösung wesentlich bei.
Wenn jedoch im Gespräch keine tragfähige Lösung des Problems gefunden wird, könnten Trotzreaktionen oder Kränkungen die Folge sein. Diese könnten sich in einem gelben Schein äußern, mit dem der Mitarbeiter seinen Unmut zum Ausdruck bringt. Die Kunst besteht darin, Konflikte so zu führen, dass sie zeitnah, zielorientiert und ohne Verlierer gelöst werden. All dies sind Inhalte unseres Konflikttrainings und -managements.
Langfristige Mitarbeiterbindung und Motivation sind das Ziel
Bei einem geringen Personalbestand aufgrund von Fachkräftemangel stellt sich zusätzlich die Frage, ob der neue Mitarbeiter zur bestehenden Belegschaft und zum Betrieb passt. Hier können Instrumente der Bewerberauswahl, Beurteilungssysteme oder regelmäßige Mitarbeitergespräche unterstützend eingesetzt werden.
Auch wenn es zunächst komplex erscheinen mag, kann die Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Coach oder einer kompetenten Trainerin eine effektive und letztlich auch kosteneffiziente Strategie sein. Anstatt in aufwendige Anzeigen, Recruiting-Maßnahmen oder Personalgespräche zu investieren, können Unternehmen so ihre Ressourcen auf die wesentlichen Aspekte konzentrieren.
Wichtig ist also, sich auch als Handwerker mit eigenem Betrieb in Mitarbeiterführung auszukennen. Die jungen Mitarbeiter fordern das, die älteren Mitarbeiter brauchen klare Leitlinien und die Stimmung und der Spirit im Unternehmen wird besser, wenn der Chef gut führt.
Kurz zu meiner Person
Mein Name ist Andrea Hödebeck-Höfig
Ich habe 30 Jahre verantwortlich im Personalbereich in Banken und im Führungskräftecoaching gearbeitet, Ich würde mich freuen, wenn ich mein Knowhow auch in kleinere Handwerksbetriebe einbringen kann.
Andrea Hödebeck-Höfig
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