Von Dr. Matthias Wolter (19.09.2021)
Es gibt eine Vielzahl von Coaching-Angeboten und Verfahren. Wer soll da noch durchsteigen? Was ist das Beste für mich? Im folgenden Blog habe ich mir zu den Coaching-Verfahren einige Gedanken gemacht, mich etwas geärgert und möchte Ihnen/Euch darlegen, wie und warum ich mein K7-Coaching durchführe. Vielleicht hilft das ja etwas im Dschungel der Angebote.
ZURECHTFINDEN IM COACHING – DSCHUNGEL
Auch mir würde es heutzutage schwerfallen, den für mich „richtigen“ Coach oder das richtige Coachingverfahren auszuwählen. Es gibt u.a. Lifecoaching, Business-Coaching, Personal-Coaching, Mental-Coaching und systemische oder agile Coaches. Auch wenn ich selbst als Coach aktiv bin, sagen mir die Begriffe nicht immer was. Manchmal denke ich, dass es aus Marketing-Gründen immer etwas Neues geben muss!
ZIELE VON COACHING – UND WAS MICH DARAN ÄRGERT!
Ich habe zu den Zielen von Coaching etwas recherchiert und habe u.a. Folgendes gefunden: Streben nach persönlicher Bestleistung, über die eigenen Grenzen hinauswachsen, Visionen entwickeln und vernetzen usw.
Ein Blog ist ja auch dafür da, dass man seine Meinung schreibt. Das möchte ich nun nutzen, um mich im Folgenden etwas zu ärgern. Worüber? Es gibt immer mehr Portale und Anbieter, die fast wöchentlich predigen, „dass man alles erreichen kann” (wenn man nur will – oder den richtigen Coach hat)! „Legen Sie endlich ALLE Ihre Potentiale frei!“ Nach der Methode XY ist für Sie ALLES möglich! Worüber ich mich immer am meisten ärgere ist der mehr als deutliche Hinweis: SIE MÜSSEN ES NUR TUN!
Ich frage mich gerade, warum die Kandidaten im aktuellen Wahlkampf oder andere weniger erfolgreiche Menschen dieses Angebot nicht häufiger nutzen? Und warum nutze ich es nicht? Bei mir ist in Sachen Potentialfreilegung sicher auch noch einiges möglich!
MEIN JA, ABER …
Ich bin selbstredend dafür, Menschen durch jedwede Art von Coaching zu unterstützen, aber ich finde, man sollte die Füße (zunächst) am Boden lassen. Vielleicht geht`s ja auch etwas kleiner als „ALLES ERREICHEN!“?
MEIN ALLTÄGLICHES SCHEITERN
Vielleicht kennen Sie folgendes Szenario? Sie möchten abnehmen, mehr Sport treiben, sich neben der Arbeit noch weiterbilden und haben sowohl fundierte Informationen, wie Sie Ihr Ziel erreichen können, als auch eine ebenso große Motivation.
Bleiben wir beim Abnehmen. Ich selbst folge 100%ig meinem neuen Ernährungsplan und Ratgeber bis, ja bis ich Hunger bekomme! Ab dem Zeitpunkt ändert sich alles. Ehe ich mich versehe übernimmt meine Gefühlswelt abseits aller Pläne die Kontrolle und verleitet mich mit miesen Winkelzügen dazu, mir die wirklich letzte Schokolade in meinem Leben zu gönnen.
DIE URSACHEN MEINES SCHEITERNS
Meine persönliche Erkenntnis ist, dass es eben nicht reicht, Pläne, Visionen, Ziele zu formulieren, sich diese zu visualisieren oder wie auch immer zu merken. Sondern dass es notwendig ist, meine „lieben“ Gewohnheiten langfristig zu ändern (kurzfristig schaffe ich schon sehr gut). Den Kampf mit ihnen aufzunehmen und (häufiger) zu gewinnen. Das fällt oft schwer, weil das Gehirn einfach formuliert keine Veränderungen mag. Punktum. Daher kommt es oft erst zu Veränderungen, wenn man kaum noch eine Wahl hat bzw. eine intensive persönliche Krise den Veränderungsprozess massiv unterstützt.
Nicht ohne Grund berichten viele Veränderungs- und Lifecoaches von ihren Krisen und den Vorteilen ihrer daraufhin erlebten Veränderungen. Nur hatte ich ihre durchlebten Krisen (zum Glück) nicht. Das blöde ist jetzt, dass sich die bewältigte Krisen und die sich daraus entwickelten Kompetenzen und Veränderungen, nicht ohne weiteres auf mich übertragen lassen. Diese Arbeit liegt noch vor mir. Hoffentlich ohne den Leidensdruck der Vorbilder.
WAS KANN K7-COACHING DENN BESSER?
Das kann ich nicht wirklich sagen, da ich andere Coaches und Ihre Methoden nicht oder kaum kennen. Aber ich kann Ihnen schreiben was, wie und warum meine Kollegen und ich so arbeiten/coachen wie wir es tun.
Gerne orientiere ich mich an den Autor Jürgen Hargens, der in seiner Bücher formulierte, „… dass sich was ändern muss, wenn sich etwas ändern soll“. Einfach, aber eben auch eine Menge dran!
COACHING AUF DEM PUNKT
Natürlich sollte es in Coachingprozessen darum gehen, sich über die Ursachen und Prozesse der aktuellen Problemlage ein Bild zu machen, sie zu verstehen und vielleicht auch das Leben so zu nehmen, wie es nun einmal gegenwärtig ist. Aber alle Reflektionsprozesse, sollten aus meiner Sicht auch irgendwann einmal in ein „Doing“ wie es neudeutsch heißt, münden.
Daher braucht es für den ersten Schritt nicht unabdingbar eine finale Lösung oder eine großartige Vision. Mir würde schon eine gute Idee reichen, um in ersten Schritten daran zu arbeiten, das gegenwärtige Problem kleiner zu machen. Das bedeutet, wir fokussieren die aktuelle Herausforderung des Klienten „auf den Punkt“ (ich mag das Wort Coachee nicht so gerne) und suchen dann punktgenaue erste Schritte oder bestenfalls erste Lösungsansätze.
DER KAMPF GEGEN DIE GEWOHNHEIT
Kleine Schritte oder Veränderungen von Gewohnheiten sind für das Gehirn deutlich leichter anzunehmen, als die extreme Veränderung all dessen, wofür ich bisher in meinem Leben stand. Da kleine Veränderungen das Gegenteil von groß sind, ist auch die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie uns gelingen. Dafür werden wir mit neuronalen Freudehormonen beglückt. Sagt die Wissenschaft!
MINIMALER COACHING-ANSATZ – ABER WIRKSAM!
Wenn Sie meine, zumindest auf den ersten Blick, sehr „zügige“ Herangehensweise kritisch sehen, dann ist das zum einen Ihr gutes Recht, und zum anderen gibt es nicht ohne Grund verschiedene Coaches und Verfahren. Viele Wege führen nach Rom (oder näher an das Ziel).
Wenn ich in diesem Blog andere Kolleg:innen kritisch betrachtet habe, dann aus der Motivation, dass es letztlich darum gehen muss, für den Klienten etwas zu erreichen, was eine wirkliche, konkrete Veränderung oder gar Verbesserung für sein Leben bringt. Abseits aller intellektueller Brillanz. Coaching muss nicht nur im Kopf ankommen, sondern im Leben! Und das möglichst „auf dem Punkt!“
IHR FEEDBACK FREUT UNS!
Wenn Ihnen dieser (wie immer viel zu kurze oder zu oberflächliche) Meinungsblog gefallen oder auch nicht gefallen hat, schreiben Sie mir gerne ein Feedback. Auch wenn Sie Anregungen für einen neuen Blog haben, freue ich mich über Ihre Zuschriften.
Ihr Matthias Wolter