Nachhaltige und systematische Mitarbeitersicherheit gegen Aggressionen, Drohungen, Angriffe oder Stalking
Von Dr. Matthias Wolter (21.09.2021)
Immer häufiger kommt es vor, dass Mitarbeiter:innen am Arbeitsplatz verbale Aggressionen, Drohungen bis hin zu leichten oder schweren Körperverletzungen erleben müssen. Das tritt selbst bei Berufsgruppen auf, die Menschen in Notsituationen helfen oder gar retten (Feuerwehr, Rettungssanitäter). Das selbst die Polizei angegangen wird, ist fast schon eine Normalität. Aber auch andere Berufsfelder wie Zugbegleiter, Busfahrer, Pflegekräfte oder auch Mitarbeiter:innen in Lebensmittelgeschäften oder im Einzelhandel erleben zunehmend belastende Gesprächssituationen oder eskalierende Konflikte..
WIE KANN MAN DIE MITARBEITERSICHERHEIT NACHHALTIG STÄRKEN?
DEESKALATION- UND SELBSTVERTEIDIGUNGSTRAININGS
Trainings und Seminare zur Verbesserung der Konflikt- und Deeskalationskompetenz und zur Selbstverteidigung für eine größere Mitarbeitersicherheit sind hilfreich für die Handlungskompetenz und das Sicherheitsempfinden der Mitarbeiter:innen und Führungskräfte. Aus diesem Grund führen wir auch seit 18 Jahren erfolgreiche Beschwerde- Konflikt und Deeskalationstraining durch. Aber sie alleine können den Schutz der Mitarbeiter nicht langfristig gewährleisten.
KONTINUITÄT UND SYSTEMATIK STATT EINMALIGKEIT
Für Mitarbeiter:innen in besonders belastenden Arbeitsfeldern reichen diese eher einmaligen Angebote nicht immer aus und unterstützen sie möglicherweise nicht umfänglich. Aus diesem Grund sehe ich den Bedarf die Möglichkeiten zur Mitarbeitersicherheit systematisch und analytisch zu betrachten.
SYSTEMATISCHER BLICK AUF MITARBEITERSICHERHEIT
Was heißt systematisch? Das heißt für mich, möglichst viele Faktoren, Kompetenzen, Vereinbarungen, technische Maßnahme, etc. als etwas Ganzes zu betrachten und die Frage zu stellen, greifen die Vorkehrungen auch in Gefahrensituationen nahtlos und funktional ineinander. Und gibt es Prozesse und Handlungsmöglichkeiten nach der Gefahrensituation?
DAS RAD MUSS NICHT NEU ERFUNDEN WERDEN!
Aha, denkt vielleicht der verehrte Leser, da möchte jemand nur möglichst viel von seinem Angebot zur Mitarbeitersicherheit verkaufen. Mitnichten! Ganz im Gegenteil, meine Kollegen und ich sind der festen Überzeugung, dass möglichst alles genutzt werden sollte, was sich im Alltag des Unternehmens bereits bewährt hat. Es sollten nur dort Änderungen/Ergänzungen vorgenommen, wo es Bedarf gibt oder eine bessere Vernetzung der Hilfesysteme erforderlich ist..
SIEBEN BAUSTEINE FÜR DIE MITARBEITERSICHERHEIT
Die K7-Trainer stammen aus unterschiedlichen Arbeits- und Handlungsfelder. Wir haben uns diese unterschiedlichen Sichtweisen zu nutzen gemacht, und sieben Bereiche analysiert, mit denen ein Unternehmen seine Mitarbeitersicherheit noch weiter verbessern kann.
K1 – SICHERHEITSBEURTEILUNG AM ARBEITSPLATZ UND GEFAHRENERKENNUNG
In diesem Baustein der Arbeitsplatzbegehung werden die Mitarbeiter auf mögliche Gefahren sensibilisiert. Wie z.B. gibt es Gegenstände auf meinem Schreibtisch, welche ein Aggressor in einer Bedrohungssituation nutzen kann? Dazu gehören ggf. auch Bilder von Familienangehörigen (Ehemann, Ehefrau, Kinder …) – welche mich in Entscheidungsprozessen erpressbar machen können! Gibt es Absprachen und Meldesysteme für eine kollegiale Unterstützung in Krisensituationen? Ist die Anordnung der Arbeitsplätze geeignet, schnell die Flucht ergreifen zu können.
K2 – PRAKTISCHE HANDLUNGSKOMPETENZEN
In diesem zweiten Baustein geht es um die Vermittlung von praktischen und alltagsnahen Kommunikations- Deeskalations- oder Selbstkontrollkompetenzen. Dieses Handlungsfeld haben wir in drei Bereiche unterteilt. Je nachdem, auf welche Herausforderungen die Mitarbeiter im Alltag treffen.
2.a. Effektive Selbstkontrolle
Im Umgang mit schwierigen Menschen besteht die besondere Aufgabe darin, sachlich, beruhigend und deeskalierend zu wirken. Das ist aber leichter gesagt als getan, wenn das Gegenüber unfreundlich, arrogant oder aggressiv auftritt. Auch dem freundlichsten Mitarbeiter kann irgendwann einmal der Kragen platzen. Wie man auch unter Stress professionell bleibt, zeigen wir Ihren Mitarbeitern im Training zur Selbstkontrolle.
2.b. Konflikt- und Deeskalationskompetenz
Wenn Mitarbeiter sich in Beschwerdegesprächen, Konflikten oder gar in eskalierenden Auseinandersetzungen befinden, ist vor allem wichtig, schnell, souverän und der Situation angemessen effektiv zu reagieren. Dafür benötigen Sie praxistaugliche Kommunikations- und Deeskalationstechniken, die Sie auch unter starkem Stress zuverlässig und flexibel abrufen und anwenden können. Wir zeigen Ihnen Techniken und Strategien, um gut zu sein, wenn es darauf ankommt.
2.c. Nach der Krise ist vor der Krise
Die Nachbetreuung und Aufarbeitung von Vorfällen oder schweren Konflikten sind uns sehr wichtig.Im Rahmen eines Debriefing wird die Situation im Anschluss analysiert und überprüft, was noch besser gemacht werden kann, aber auch was sehr gut funktioniert hat. Die Nachbetreuung der Mitarbeiter ist ein wichtiger Faktor, um nachhaltige Schäden und langfristige Folgen zu verhindern. Das kann z.B. in einem individuellen Coaching erfolgen..
K3 – DAS TEAM stärken – Gemeinsam gehts besser
In einer Institution, in der nicht nur ein Mitarbeiter auf herausfordernde Menschen trifft, ist es notwendig, dass sich das gesamte Team mit der Prävention und Intervention auseinandersetzt. Einheitliche Rahmenbedingungen, Regeln und auch die zuverlässige Anwendung von Konsequenzen schaffen die Klarheit, dass jeder im Team weiß, was und wie es zu tun ist. Darunter fällt auch das Zusammenspiel zwischen Team und Teamleitung. Denn, wir glauben: Konsequenz schafft Beziehung! Weitere Infos finden sie hier.
K4 – FÜHRUNGSKRÄFTE IN STRESS- UND DRUCKSITUATIONEN
In unsicheren, stressbesetzten oder extremen Situationen sind Führungskräfte gefordert, voran zu gehen, Souveränität auszustrahlen sowie rational und effektiv zu entscheiden bzw. handeln. Das Managen von Krisensituationen vor, während und nach Ausnahmesituationen bedarf außerordentlicher Kompetenzen, die gezielt trainiert werden sollten. Unsere Trainer, die jahrelang in absoluten Hochstresssituationen Mitarbeiter und Teams geführt haben, vermitteln Ihren Führungskräften Techniken und Strategien aus der erlebten Praxis.
K5 – KÖRPERLICHER SELBSTSCHUTZ
Selbstverteidigung für Nichtkampfsportler – Leider kann man nicht jede Situation oder alle Konflikte kommunikativ lösen. Daher bedarf es geeigneter Handlungsstrategien, um sich oder andere vor Aggressionen oder Angriffen „robust“ zu schützen. Hierbei gilt es, sowohl effektive Deeskalationsstrategien als auch einfache, aber wirksame Selbstverteidigungstechniken zu kennen und zu können. Und das immer mit Blick auf die rechtlichen Möglichkeiten. Weitere Infos finden Sie hier.
K6 – RECHTLICHE INFORMATIONEN
Wir sind überzeugt, dass Rechtssicherheit > Handlungssicherheit für die Mitarbeiter und Führungskräfte schafft! Sei es beim Auftreten von Drohungen, Erpressung auf persönlicher Ebene, bei Stalking oder anderen schwerwiegenden Herausforderungen. Unsere Trainer sind durch ihre aktive oder bisherige Tätigkeit bei der Polizei absolut versiert, Ihnen rechtliche Informationen, mögliche Handlungsstrategien oder auch Anlauf- und Beratungsstellen zu nennen.
K7 – TECHNISCHE MÖGLICHKEITEN
Neben den personellen und organisatorischen Bausteinen kann der Mitarbeiterschutz auch mit technischen Möglichkeiten unterstützt werden. Sei es mit der Vermeidung von Waffen am Arbeitsplatz, Informationen zum Einsatz von Pfefferspray, oder dem Handling und Tipps beim Tragen von Schutzwesten. Weitere Themen können der Einsatz von Kameras, Alarmknöpfen oder der „Datenschutz“ auf dem Handy/Tablet/Notebook sein.
IHR FEEDBACK FREUT UNS!
Wenn Ihnen dieser (wie immer viel zu kurze oder zu oberflächliche) Meinungsblog gefallen oder auch nicht gefallen hat, schreiben Sie mir gerne ein Feedback. Auch wenn Sie Anregungen für einen neuen Blog haben, freue ich mich über Ihre Zuschriften.
Ihr Matthias Wolter