TEAMTRAINING IN DER KINDER- UND JUGENDHILFE

Von Steffi Kramer (02.10.2021)

TEAMTRAINING – VERBESSERUNG DER WIRKSAMKEIT

Gemeinsam an einem Strang ziehen, und dann auch noch in gleiche Richtung – das ist oft leichter gesagt als getan. Schließlich ist es normal, dass Mitarbeiter im Team Situationen unterschiedlich interpretieren und bewerten. Wir sind nun einmal alle Individuen mit unterschiedlichsten Biografien und Erfahrungen, Das gemeinsame Ziehen an einem Strang ist daher nicht immer einfach oder ein Selbstläufer! Zuweilen muss erst geklärt werden, wer, wann, wie und wohin zieht!

Teamtraining in der Kinder- und Jugendhilfe - Teamwork und Teamgeist ist wichtig
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TEAMTRAINING – GEMEINSAM IN EINE RICHTUNG ZIEHEN!

Im beruflichen Alltag in der Kinder- und Jugendhilfe trifft oftmals eine „bunte Ansammlung“ von Menschen aufeinander, geeint durch den gemeinsamen Arbeitsauftrag. Wie kann man daraus ein Team entwickeln, dass gemeinsam, stringent und abgestimmt professionell handelt? Aus meiner Sicht sind das grundsätzliche Fragen, die in einem Teamtraining gezielt bearbeitet werden können.. 

EINHEITLICHES HANDELN IN DER KINDER- UND JUGENDHILFE

Einheitliches Handeln ist wichtig, denn gemeinsam ist man stärker und vor allem effektiver in seinem täglichen Tun in einem zum Teil sehr herausfordernden beruflichen Alltag. Und nicht nur das: es ist auch notwendig, damit Klienten, deren Eltern oder das Jugendamt auf eine gut organisierte Einheit treffen und ihnen professionelle und nachvollziehbare Strukturen begegnen, in denen die linke Hand weiß was die rechte Hand was, wann, wie und warum macht. Dieses kann man auch unter dem Begriff Verlässlichkeit zusammenfassen.

Besonders wichtig bei Konflikten im Team

Gerade in Konfliktsituationen ist Einnigkeit unabdingbar, um den „Klienten“ schnell und effektiv an die Hand zu nehmen oder gar zu deeskalieren. Einheitliche Grenzen setzen ist hier das Zauberwort. Damit nicht diskutiert werden muss, welche Regel bei wem gilt oder warum der oder die Mitarbeiter:in „angeblich“ unterschiedlich gehandelt hat. Klarheit und Übereinstimmung in der Bewertung, und möglichen Sanktionierung, bei herausfordernden Verhalten sind hierbei das A und O..

EIN BEISPIEL AUS DER KINDER- UND JUGENDHILFE

Der clevere 9-jährige

Der 9-jährige A. wurde nach dem Mittagessen eine 10minütige Pause zugesprochen, bevor er mit den Hausaufgaben beginnt. Was ich nicht wusste, meine Kollegin hatte ihm vorab schon ein klares „Nein“ zu dieser Frage als Antwort gegeben. Ganz schön clever von A.! Mit der Konsequenz für A., dass er seine 10 Minuten Pause bekommen hat, was natürlich die Position meiner Kollegin in diesem Moment geschwächt hat (sicher kein gutes Gefühl für sie!). Und mit der Konsequenz für uns alle, dass A. 10 Minuten nicht akzeptieren wollte und massiv um eine Verlängerung „gekämpft“ hat. Letztendlich brauchte es dann eine gute halbe Stunde, bis er mit seinen Aufgaben beginnen konnte, und wir waren wieder um ein paar Nerven ärmer..

Veränderungen setzen Selbsterkenntnis voraus

Was wir nicht gut gemacht hatten, war uns natürlich klar, doch wie lassen sich solche Unstimmigkeiten vermeiden? Es sind ja oftmals die kleinen Dinge, die sich zu großen Problemen entwickeln können, die sich aber durch kontinuierlichen Austausch unter den Kollegen und einer transparenten und gut durchdachten Struktur auch effektiv optimieren lassen.

Praktische Umsetzung

So haben wir diese Situation dazu genutzt, eine neue Regel in unserer Tagesgruppe einzuführen: alle Kinder dürfen nach dem Essen 15 Minuten spielen, bevor alle GEMEINSAM und zeitgleich mit den Hausaufgaben beginnen. Und das funktioniert, weil sich das Team einig ist und selbst A. keine kommunikative Lücke mehr finden kann!

Kommt das Ihnen bekannt vor?

Ich denke, dass jeder aus dem Bereich Jugendhilfe, Schule o.ä. genau solche Situationen kennt, und dass sich Unstimmigkeiten dieser Art auf verschiedenste Kontexte in der Dienstleistung, im Kollegenkreis und letztendlich auch auf das private Leben übertragen lassen. Und aus diesem Grund ein regelmäßiges Teamtreffen, auch gerne im Rahmen eines Teamtrainings, wichtig ist.


TEAMTRAINING: KOMMUNIKATION ALS SCHLÜSSEL

Teamtraining heißt für mich: Miteinander sprechen! Damit meine ich nicht noch mehr von ineffizienten Teambesprechungen mit langwierigen und oftmals sich wiederholenden Argumenten und Positionen.

Sondern man nimmt sich die Zeit – vorbereitet, spezifisch, strukturiert und mit Akzeptanz für andere Meinungen – aktuelle Herausforderungen und Probleme im Team, sei es mit Klienten oder Eltern, zu besprechen und sich Lösungen oder Verbesserungen zu erarbeiten: Gemeinsam an den „Team“-Schrauben drehen, das Miteinander im Team zu verbessern. So lassen sich weniger effektive Haltungs- und Handlungsstrategien verbessern und die Effektivität und die Qualität der gemeinsamen Zusammenarbeit nachhaltig fördern und verbessern.

Kommunikation ist der Schlüssel für ein gutes Miteinander
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Konflikte im Team führen

Aus meiner Sicht ist es enorm wichtig, offene oder latente Konflikte innerhalb des Teams zu besprechen bzw. diese Konflikte auch zu führen. Es braucht eine positive Streitkultur, in der Streit bedeutet, dass um den besten Weg gerungen wird, eine Fehlerfreundlichkeit bei Neuerungen zum Tragen kommt und das jede Idee sein Wert hat. Es gilt bestmögliche Kompromisse zu finden, statt nach Schuldigen im Team zu suchen.

TEAMTRAINING: DER BLICK AUFS EIGENE TEAM

Oft wird erst durch eine selbstreflexive Auseinandersetzung im Team klar, auf welche Kompetenzen man bereits GEMEINSAM zurückgreifen kann. Und darauf lässt sich aufbauen und ein gutes Team entwickeln, in dem alle gemeinsam an einem Strang in dieselbe Richtung ziehen!

Hierfür haben wir ein Teamtraining für Mitarbeiter der Kinder- und Jugendhilfe entwickelt. Sie finden dazu weitere Informationen auf unsere Trainingsseite „Teamtraining“.  

 

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Ihre Steffi Kramer

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